Das Gedicht
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Ich komme aus dem kleinen gallischen Ort,
genannt Bremen-Nord und man nennt mich Ariane dort.
Ich fahre da nun schon seit 31 Jahren kreuz und quer,
leider muss ich sagen, etwas schockiert mich immer mehr.
Es wird oft gesagt, wir jammern auf hohem Niveau -
den Spruch liebe ich sowieso.
Wer legt denn die Messlatte an, die einem sagt,
ab wann man jammern kann?
Ist es nicht viel mehr die Erkenntnis , die sich häuft,
wenn etwas aus dem Ruder läuft?
Seit Jahren sprechen wir über betriebliche wichtige Probleme,
die uns stören, doch offenbar will das niemand hören.
Sprechen wir mal über Motivation:
Man erhöht sie eventuell mit mehr Lohn.
Respekt und Menschlichkeit hilft dabei allerdings schon.
Die Hoffnung wird einem ganz schnell genommen.
Denn fällt die Oma außerhalb des Urlaubes tot um, kommt man wenigstens um die Beerdigung herum.
Desgleichen, wird man zur Hochzeit eingeladen,
schenkt man sich die guten Gaben.
Steht das Haus auch unter Wasser, sei gewiss,
es wird immer nasser.
Das fördert die Resignation, keinesfalls die Motivation.
Verzweiflung macht sich auch bei der Kommunikation breit, mangelnde Info sind wir langsam leid.
Bei absolutem Verkehrschaos und Verspätungen sich keiner darum schert, als wären wir nichts mehr wert!
Ob wir auf unseren abzulösenden Bus, mit Schaden oder Unfall,
im Regen oder bei Kälte lange warten,
auch bei der Info haben wir schlechte Karten.
Wenn ein Bus ausfällt oder woanders steht, wen juckts,
wenn es auch ohne Info geht.
Ups, die Straße ist gesperrt?
Man einem auch diese Info verwehrt.
In Ausnahmefällen, wenn alles drunter und drüber geht, leider niemand unterstützend zu uns steht.
Vom Kundenservice mal ganz abgesehen,
da lässt man die Fahrgäste auch gerne mal im Regen stehen.
Wenn man das unter Motivation versteht, dann weiß ich, wohin die Reise geht.
Ist es da ein Wunder, wenn man unter Sparzwang bei den Dienst- und Fahrplänen kürzt und streicht, dass die Motivation weicht?
Verstetigung, ein Wort machte hier die Runde,
doch ich verbreite mal - gewagt - die Kunde:
Es war eine schöne Vision,
ist aber leider nicht die reale Situation!
Dienstteile von ca. fünf Stunden,
wer fühlt sich da nicht geschunden?
Tagesdienst von 9:30 - 19:00 Uhr,
was für eine Tortour!
Doch die Parameter sind gesetzt,
deswegen fühlen wir uns wie gehetzt.
Als familienfreundlich wurde der Betrieb zertifiziert,
man den Glauben daran allmählich verliert.
Geld zu sparen, das ist wichtig,
aber ist das auf diese Weise richtig?
Gesundheits- und familienfreundlich ist im Fahrdienst schon lange nichts mehr - deswegen sind unsere Akkus leer!
Denn langsam liegen die Nerven blank,
deshalb werden immer mehr Kollegen krank.
Dazu gehört, dass man nach der Krankheit zwei Wochen außer Plan fährt. Das ist ja auch grundsätzlich nicht verkehrt.
Unter dem Aspekt, dass die Kollegen außer Plan auch mal planen können, wollen wir ihnen das gerne gönnen.
Doch wenn eben diese Kollegen einen Abend vorher noch nicht wissen, was sie am nächsten Tag fahren müssen,
gerät da nicht der Vater des Gedanken
spätestens jetzt ins Wanken?
Die Erwartungen an unsere Arbeit sind in den letzten Jahren stark gestiegen, jedoch die Selbstverständlichkeit uns für alles verantwortlich zu machen, finde ich sehr gediegen!
Das "Wir-Gefühl" wurde einmal groß geschrieben, wo ist dieses Gefühl bloß geblieben?
Wer sind denn WIR?
Alle zusammen könnten wir viel erreichen.
Doch das können wir momentan gepflegt mal streichen.
Schade, dass es niemanden interessiert, dass es gemeinsam besser funktioniert. So lange jeder nur für seinen eigenen Bereich agiert, hier weiter Demotivation regiert.
Wenn wir schon für alle mitdenken und entscheiden sollen, würde es uns sehr viel nützen, würde man uns entsprechend unterstützen!
BSAG, vier Buchstaben, die ein Unternehmen symbolisieren.
Weil verdammt gute Mitarbeiter die Rädchen im Getriebe täglich aufs Neue schmieren!
Es sind Menschen, die diesen Buchstaben Leben einhauchen,
die ab und zu mal Wertschätzung brauchen!
Was Wertschätzung und Motivation ausmacht?
Wenn der Arbeitgeber mit seinen Mitarbeitern redet, gut zuhört, mit ihnen leidet und natürlich auch lacht!
An die Geschäftsleitung:
Wer etwas will, der findet Wege,
wer etwas nicht will, findet Gründe.
Ich höre hier nur Gründe, warum etwas nicht geht!